In vielen vorchristlichen Kulturen wurden immergrüne Pflanzen wie Tannen und Fichten verehrt, weil sie auch im Winter grün blieben. Diese Pflanzen galten als Symbole für Fruchtbarkeit und Leben. Während der Wintersonnenwende wurden Zweige von immergrünen Pflanzen in Häusern aufgehängt, um böse Geister abzuwehren und gute Geister willkommen zu heißen.
Im Mittelalter gab es in Deutschland und anderen Teilen Europas den Brauch, “Paradeisbäume” zu Ehren von Adam und Eva zu schmücken. Diese Bäume wurden am 24. Dezember, dem Gedenktag von Adam und Eva, mit Äpfeln behangen. Die Tradition des “Weihnachtspyramiden” entstand ebenfalls in Deutschland. Dabei handelte es sich um hölzerne Strukturen, die mit immergrünen Zweigen, Kerzen und Figuren geschmückt wurden.
Der erste dokumentierte Weihnachtsbaum stammt aus dem Jahr 1419 und wurde von der Freiburger Bäckerzunft aufgestellt und mit Lebkuchen, Äpfeln, Nüssen und Papierblumen geschmückt. Im 16. Jahrhundert begannen protestantische Familien in Deutschland, Weihnachtsbäume in ihren Häusern aufzustellen. Martin Luther soll angeblich einer der Ersten gewesen sein, der Kerzen auf einem Baum anzündete, um die Sterne darzustellen, die über Bethlehem leuchteten.
Im 19. Jahrhundert wurde der Weihnachtsbaum durch deutsche Auswanderer und Adlige in ganz Europa populär. Besonders durch Prinz Albert, den deutschen Ehemann von Königin Victoria, wurde der Weihnachtsbaum in England bekannt. Deutsche Auswanderer brachten den Brauch auch nach Amerika, wo er sich schnell verbreitete und populär wurde.
Heute ist der Weihnachtsbaum ein zentrales Symbol der Weihnachtsfeierlichkeiten in vielen Ländern weltweit. Er wird mit Lichtern, Kugeln, Lametta und anderen Dekorationen geschmückt.
Der Weihnachtsbaum ist ein schönes Beispiel dafür, wie Bräuche und Traditionen sich über Jahrhunderte hinweg entwickeln und an unterschiedliche Kulturen und Zeiten anpassen können.