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Frühstückshäkeln – Decke aus Resten #1

Ich stelle mal mein nächstes Frühstücksprojekt vor: Häkeln mit Fäden ab 30 cm. Sie werden zu Mini-Grannys, die dann irgendwann zu einer Decke werden. Ev. kommt am Schluss noch eine letzte Runde in Weiß, Grau oder Schwarz dazu. Es wird ein langes Projekt, das, je nach Verfügbarkeit von Miniresten und Fäden gemacht wird. Wer sie nicht verwendet und wegwirft: bitte nicht, ich verwende sie :-))) was zu klein hierfür ist, wird aufgespalten und gebürstet und wird dann wieder zu Garn gemacht. Ich finde es immer wieder spannend, was aus “irgendwas” an Resten werden kann.

In diesem Fall verwende ich 4-fach Sockenwollreste oder dazu passendes Garn. Auf dem Youtube-Kanal wird es immer wieder mal Shorts dazu geben (nachstehend der erste). Darunter ein paar Bilder mit Beschreibungen.

Diese Reste sind noch zu groß für die Grannies, da geht noch was mit Restesocken 🙂


Das hier sind die typischen Reste, die ich für dieses Projekt verwende.


Das sind die Grannies, die ich im Moment fertig habe.


Das Vernähen wird lustig :-DDD

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Wolle, die Wunderfaser

Warum ist Wolle eine Wunderfaser? Lauscht einfach den Worten von Gislinde Forkel und Martin Nowak aus dem Buch “Wolle vom Schaf” (das ich leider im Moment nicht finden kann – würde es gerne komplett lesen):

Würde eines Tages berichtet, dass eine Textilfaser entdeckt worden sei, die unter freiem Himmel oder in einfachen Gebäuden mit geringem Energieverbrauch und ohne gefährliche Abfallprodukte erzeugt werden kann, dazu noch in verschiedenen Feinheiten und Längen, unser Interesse wäre geweckt. Würde weiter bekannt, die Faser sei leicht zu veredeln, zu färben und mit anderen Fasern zu mischen, sei giftfrei und hautfreundlich, elastisch, lärmdämpfend, wärme- und feuchtigkeitsausgleichend, schmutz- und wasserabstoßend, schwer entflammbar, leicht zu reinigen und fast knitterfrei, wiederverwendbar und hundertprozentig biologisch abbaubar, welchen Namen würden wir dieser Faser geben? Wahrscheinlich würde man von einer Wunderfaser sprechen.

Martin Nowak und Gislinde Forkel aus “Wolle vom Schaf”
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Anleitung für eine Mütze mit Naalbinding (Nadelbinden)

Dieses Video zeigt, wie man eine einfache und dehnbare Mütze mit Naalbinding herstellt. Ich benutze in diesem Video sowohl die traditionelle Holznadel als auch eine aus Metall und auch zwei Arten, um neuen Faden zu “befestigen”.

Wie ihr vielleicht schon gesehen habt: Man bekommt eine Art Linie, wenn man immer an der gleichen Stelle zunimmt. Um das zu vermeiden, fange ich in der 5. oder 6. Runde an, die verdoppelte Schlaufe (Zunahme) immer an verschiedenen Stellen zu platzieren und zähle die Schlaufen/Schlingen dann normal weiter. Nachfolgend wiederhole ich die Zunahmen so, wie ich sie in den Untertiteln geschrieben habe.

Du fragst dich vielleicht, wie oft ich die Anzahl der Schlingen erhöht habe: Am Ende hatte ich 50 Schlingen pro Runde.
Und die Anzahl der Runden: 52 für diese Mütze.
Garn: Ich werde dir einige Links zu Garnen geben, die dem entsprechen, was ich hier verwende. ( Denkt immer daran, auf euren lokalen Märkten zu kaufen :-))
Verwendete Garnmenge: ca. 60 g (50 g = 50 m / für Stricknadeln 8 mm / UK 0 / US 11)

Die Nadel:
ABER: jeder von uns arbeitet anders. Deshalb ist es am einfachsten, die erste Mütze anzufertigen, indem man sie immer wieder abmisst, so wie ich es im Video mache, und mit einer Mütze vergleicht, die passt. Die andere Möglichkeit ist, einfach zu messen, wie sie auf den Kopf passt. Anders als beim Häkeln oder Stricken kann man diese Mützen nicht einfach auftrennen. Der Vorteil des Nadelbindens ist, dass man keine Laufmaschen bekommt (wie man es oft bei gestrickten Kleidungsstücken hat). Da dieser spezielle Naalbinding-Stich (der meines Erachtens der einfachste ist) eine sehr dehnbare Mütze ergibt, muss die Weite nicht so genau sein wie beim Oslo-Stich (der von den meisten Nadelbinderinnen verwendet wird).

Anleitung:
Runde 1: 5 Schlingen binden
Runde 2: jede Schlinge verdoppeln –> 10 Schlingen
Runde 3: jede zweite Schlinge verdoppeln –> 15 Schlingen
Runde 4: jede dritte Schlinge verdoppeln –> 20 Schlingen
Runde 5: jede vierte Schlinge verdoppeln –> 25 Schlingen
Runde 6: Hier ändert sich der Rhythmus, wie man die Schlingen zunimmt. Verdopple die zweite Schlinge und dann jede 5. Schlinge bis zum Ende der Runde –> 30 Schlingen
Runde 7: Verdopple die 5. Schlinge. Dann jede 6. Schlinge verdoppeln –> 35 Schlingen
Runde 8: hier verdopple ich wieder die 2. Schlinge und dann jede 7. Schlinge –> 40 Schlingen
Runde 9: die 1. Schlinge verdoppeln, dann jede 8. Schlinge –> 45 Schlingen
Runde 10: verdopple die 6. Schlinge und dann jede 9. Schlinge –> 50 Schlingen
Von hier an habe ich nicht mehr zugenommen. Abhängig von der Kopfform können einige Zunahmen weiter unten in Ordnung sein (aber es ist wirklich selten, dass dies nötig ist).

Materialien:
Holznadeln: https://amzn.to/3Ea2jdq (hier würde ich wirklich versuchen, sie auf einem Markt handgefertigt zu bekommen – diese sind nicht gut abgerundet, aber es gibt Holznadeln, die es eben sind)
Stumpfe Metallnadeln: https://amzn.to/3srPRTJ
Stumpfe Metallnadeln (einschließlich einiger zum leichteren Weben): https://amzn.to/3QXgnyF
Spitz zulaufende Metallnadeln: https://amzn.to/3YNcKwS
Wolle: https://amzn.to/3YQP5fg (es gibt auch mehrfarbige Stränge)

Hier mein Linktree, von dem aus ihr weitere Inhalte finden könnt:
https://linktr.ee/mamaskram

Und wenn du mich auf einen Kaffee einladen möchtest, kannst du das hier tun:
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Wolle

Fragestellung:

Hab es heute endlich geschafft, mir ein paar Videos zum Thema spinnen anzuschauen.
Wahnsinn, was da Arbeit dahintersteckt, bis man überhaupt mal damit beginnen könnte 😱
Was mich etwas im Unklaren lässt ist, dass man die Wolle vor dem Spinnen wäscht/waschen soll & danach nochmal.
Einmal waschen leuchtet mir ein, weil das Tier/die Wolle dreckig ist (Matsch, Kot usw). Aber je öfter man wäscht, desto mehr Wollfett geht verloren und das ist doch das, was man bei Wolle (auch) haben will, oder nicht?
Das Wollfett ist ja quasi der Wasserschutz, also sprich ungewaschene Wolle wäre “Wasserdicht”?

Also: Wolle ist rückfettend, so fern keine starken chemischen Reiniger verwendet werden. Wenn die Wolle sehr dreckig ist, dann braucht es schon mal drei bis vier Wäschen, damit an Kämmen überhaupt zu denken ist. Meine vor einem Jahr 4 Mal gewaschene Wolle lässt sich wegen der starken Rückfettung kaum kämmen. Sie “klebt” wieder.
Wolle bekommst Du direkt von Schafhaltern – einfach mal mit denen reden. Viele verschenken sie, denn sie wird weggeworfen.

Rohwolle kaufen geht auch über Ebay. Die ist dann in der Regel aus Deutschland.
Bereits gewaschene und kardierte Wolle kannst Du bei Kollektion der Vielfalt bekommen:
https://kollektion-der-vielfalt.de/shop/variationen-kardierter-wolle-von-seltenen-heimischen-schafrassen.php
Oder bei Wollschaaarf: https://wollschaaarf.com/
Ich kaufe auch gerne bei das-wollschaf, denn ich liebe gekämmte Wolle (Kammzug): https://das-wollschaf.de/osshop/catalog/index.php?cPath=97_99
Dort muss man ein wenig schauen, wo die Wolle herkommt. Der Großteil ist aber aus der EU. Dann Schafrassen wie Coburger Fuchs, Steinschaf usw. sind aus Deutschland.
Was beim Wollschaf auch gut ist: man kann einfach mal Proben bestellen. Ich würde dann jeweils 100 g von einzelnen Schafwollen, die mich interessieren nehmen, anstatt das “Misch-Faserpaket”.
Also: ich kaufe zum Teil fertigen Kammzug einfach weil ich nicht gerne drinnen kämme (es fliegen zu viele kleine Einstreustücken rum und dann muss ich wieder sauber machen).

Über was ich mich immer freue sind Sockenwollreste 🙂 – ganz einfach, weil ich gerne Socken stricke und nicht ewig viel Geld ausgeben kann. Wenn man das in der Bekanntschaft herumerzählt und auch immer wieder mal sagt, dass man irgendwas geschenkt bekommen hat, dann macht das die Runde, denn viele wissen nicht wohin mit ihren Resten.
Also ich würde auf einen Mix hinarbeiten, so hat man die meisten Möglichkeiten.

Unterschied zwischen kardiert und gekämmt: Kardiert wird fluffiger, hat aber auch mehr Knötchen. Die Wolle liegt nicht gerade aneinander. Gekämmt, da liegt die Wolle glatt gekämmt nebeneinander und das macht einen festeren Faden. Kleidungsstücke aus kardierter Wolle sind wärmer, weil fluffiger. Gekämmte Wolle ist kühler. Insgesamt ist Wolle “klimatisierend”. Wenn sie kratzt, dann ist sie noch nicht auf Körpertemperatur – bitte etwas abwarten. Nach ca. 20-30 Minuten sollte da Kratzen vorbei sein. Wenn es dann immernoch kratzt, dann dürften Stichelhaare enthalten sein, die vor dem Spinnen herausgezogen werden sollten.

Vielen Dank an Catwoman für die Frage – gerne erweitere ich den Blog mit weiteren Fragen und Antworten zum Thema 🙂 – und: bei Gelegenheit muss ich wenigstens nochmal die Rechtschreibung korrigieren – hab einfach total schnell getippt 🙂

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Fasern und Stoffe … gibt es überhaupt eine ökologische Lösung?

Bei Plastik sparen geht es diesen Monat um die “Plastik in unserer Kleidung”. Es ist logisch: ich will keine Kunstfasern und doch kann man sie kaum noch vermeiden. Ersatzstoffe aus Zellulose, wie Viskose, Modal usw. sind für mich, durch die aufwändige Verarbeitung auch nicht besser. Schafwolle, vom Schäfer “nebenan” ist mein eigenes bevorzugtes Material, aber kann Kleidung in Deutschland eigentlich ökologisch vertretbar sein?

Gestern hatten Petra und ich eine lange Diskussion zu dem Thema und letztendlich gibt es immer irgendwo ein Problem. Denken wir nur einmal über das Material nach – die Färbung lassen wir erst einmal außen vor:

Baumwolle, das T-Shirt-Material schlechthin – für mich ist inzwischen nur noch Bio-Baumwolle eine Option, denn alles andere ist eben noch stärker belastet und gentechnisch verändert. Das braucht die Welt nicht. Die Tatsache, dass viel Wasser zum Anbau verwendet wird ist m.E. bei Bio relativ, denn das Wasser und auch der Kompost, geht in der Regel in den Erdkreislauf zurück. Als Problem sehe ich allerdings den Transport an.

Leinen könnte dagegen bei uns angebaut werden, doch Deutschland verwendet seine Anbaufläche erstens kaum ökologisch und zweitens meist zum Anbau für Biogasanlagen und ähnliches. Deutschland könnte sich nicht einmal mehr mit Lebensmitteln selbst versorgen. In anderen EU-Ländern besteht noch ein Anbau. Auch hier ist für mich auf Bio zu achten.

Brennnesseln wurden seit Jahrtausenden verwendet, bekamen während der Nazizeit einen braunen Anstrich und wurden deshalb von der Liste der interessanten Bekleidungsstoffe gestrichen. Inzwischen gibt es einen Anbau in Schwaben, der aber angeblich ohne “Pflanzenschutzmittel” nicht auskommt. Sehr schwierige Angelegenheit. Bzw.: da will ich noch tiefer ins Thema eintauchen.

Hanf wäre eine tolle Faserpflanze, wäre ihr Anbau nicht verboten und streng reguliert. Das gilt auch für nicht THC-haltige Sorten, was meines Erachtens totaler Blödsinn ist, aber Hanf würde vielen Industrien, die auf Holz zurückgreifen, den Garaus machen … das ist wohl eher der Grund, warum man nicht darf …

Angora, da muss man wirklich wissen, wo es herkommt. Eine Freundin hat die Wolle ihrer gekämmten Hasen für mich gesammelt und das finde ich toll. Es ist eine superweiche Faser, die durch die Kürze der Fasern etwas schwierig zu spinnen ist, aber “ich mag sie”.

Alpakas werden inzwischen auch in Deutschland gehalten und man kann Wolle bekommen. Ich finde Alpaka-Wolle sehr “schwer” im Vergleich zu Schaf. Viele lieben sie.

Und dann gibt es da noch Fasern, die zwar nicht für Kleidung geeignet sind, aber für Taschen und ähnliches verwendet werden kann. Wie gesagt, ich halte nichts von Zellulosefasern, auch wenn sie immer als sehr ökologisch dargestellt werden – man muss einen Rohstoff “Holz” erst einmal in seine Bestandteile zerlegen, um ihn flüssig zu bekommen und dann wieder zu formen. Das hat für mich keinen Sinn – da kann man Schüsseln, Teller, Besteck und vieles mehr daraus machen. Ich bin der Überzeugung, dass alles, was natürlich wächst, eine natürliche Bedeutung und Verwendung hat.

Oft werden recycelte Fasern aus ehemaligen Plastikflaschen als “ökologisch” dargestellt. Klar, sie sind weich, die Technik kann heute viel machen und auch ich habe noch Kleidungsstücke, wo solche Fasern mit verarbeitet sind. Ganz ehrlich: sie sind noch schlimmer als die Plastikflaschen selbst, denn sie geben ihre mikroskopisch kleinen Plastikteilchen, das sogenannte Mikroplastik, in das Waschwasser ab und letztendlich finden wir es in unseren Körpern wieder.

Fazit: egal wofür wir uns entscheiden, es ist nie ein hundertprozentig ökologisches Produkt, wenn wir Kleidung, die als Stangenware hergestellt ist, kaufen. Wir können nur das auswählen, was am geeignetsten für uns ist und bei dem wir das Gefühl haben, wir können es noch vertreten. Ansonsten heißt es: Rohmaterial besorgen und selber machen 🙂

Noch ein paar Worte zum Färben: hier unterscheidet man zwei Dinge: die Säurefärbung, die nicht gerade gut für unsere Umwelt ist und die natürliche Färbung, wobei Braun eine der einfachsten Farben ist, man kann aber durchaus auch wirklich lebendige Farben  aus Pflanzenmaterial herstellen. Einst war da die Gegend um Erfurt sehr wichtig: Der Färberwaid für blaue Pflanzenfärbungen wurde dort angebaut. Doch das würde zum Thema “Faser” im Moment einfach zu weit führen. Ein anderes Mal!

(sw)

25.12.2023 – Nachtrag:
Leider wurde der Artikel auf Plastiksparen.de ohne mein Wissen einfach geändert und mein Unterschriftenkürzel dennoch verwendet. Schade, sehr schade.
Man findet das Original jedoch auf archive.org – dem Internetarchiv.