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Lebensmittel selber anbauen – warum?

Warum sollte man Lebensmittel selber anbauen, wenn man doch eigentlich alles irgendwo kaufen kann? Nun, die Gründe dafür sind sehr vielfältig. Das ist eigentlich Stoff für viele, viele Artikel und wir beginnen einfach einmal mit dem Offensichtlichsten.

Diese Website heißt Plastik sparen, dabei geht es darum, Plastik zunächst dort zu vermeiden, wo es wirklich einfach ist und wer mehr will, der macht dann mehr. Gleichzeitig möchten viele von uns, dass die Natur so wenig wie möglich durch Warentransporte belastet wird, was zugegeben oft einfach schwierig zu beachten ist.

Wenn wir etwas selbst anbauen, dann kommt es direkt von der Pflanze auf unseren Tisch. Es wächst vor dem Haus, auf dem Balkon, in einem nahegelegenen Garten und hat somit eine super Ökobilanz. Wir können dort unser Brauchwasser – z.B. vom Ausspülen der Kaffeekanne, vom Obst- und Gemüse waschen und vieles mehr gleich noch zur Bewässerung verwenden. Unsere Gemüseabfälle werden zu Kompost und damit Erde, um neue Pflanzen wachsen zu lassen. Kurzum, wir bilden einen Kreislauf.

Nun mögen viele denken: so viel Arbeit, wo ich doch regional und saisonal auf dem Bauernmarkt einkaufen kann. Dieses “kauf saisonal und regional” wird ja auch oft als Schlagwort verwendet, wenn es wieder einmal um umweltverträgliches Einkaufen geht, doch wie würde es aussehen, wenn alle Menschen saisonal und regional einkaufen würden?

Nun ja, Aufschluss dazu gibt uns die Statistik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Bei Fleisch, Milch, Kartoffeln und Zucker sieht es ja ganz gut aus, doch wenn wir uns dann Gemüse und Obst ansehen, haben wir ein ganz anderes Bild. Auch hier gibt es ein Dokument des Bundesministeriums. Nur circa 36% des Gemüses und inzwischen 22% des Obstes werden im Inland angebaut. Der Rest muss aus dem Ausland kommen.

Also Vorsicht mit der Aussage: wir müssen alles regional kaufen, denn das könnte zu sehr stark steigenden Preisen führen. Gleichzeitig gibt es da ja im Moment auch noch etwas, das sich Corona nennt – jeder darf zu diesem Thema denken, was er will, das ist hier nicht Gegenstand des Blogs und wird somit auch nicht diskutiert – doch zumindest in Bayern laufen Massentests und die Ernte wird unterbrochen, so auch in anderen Ländern. Das kann zu Versorgungsengpässen führen, was man ja auch ab und an in den Mainstream-Medien hört.

Wir haben in Deutschland viele Menschen, die einen Teil ihres Essens im Schrebergarten anbauen und andere versuchen sogar möglichst autark zu leben. Andere noch machen ihren Balkon zu einem wahren Gemüsegarten und ganz ehrlich: wenn wir so viel wie möglich regional und saisonal essen wollen, dann kommen wir um den Eigenanbau nicht herum.

Vor einem Jahr habe ich in einer Gartengruppe einmal vorgeschlagen, einfach vom Blumenkauf wegzugehen und als Geschenk essbaren Pflanzen mitzubringen. In der Gruppe hatte das wenig erfolg, doch ich mache das nach wie vor: Chilies, Tomaten und besonders Mangold gehören zu meinen Lieblingsgeschenken und ja, manch einer fängt dadurch an, selbst etwas zu tun.

Ich scherze nicht, wenn ich behaupte, dass wir das Wissen um den Anbau von eigenem Gemüse und Obst noch brauchen werden, ganz gleich, ob es darum geht Plastik zu sparen oder auch um auf lange Sicht wirklich gesunde Lebensmittel auf unseren Tellern zu haben. Ihr wisst nicht, wo Ihr anfangen sollt? Am besten mit etwas, das Ihr auch wirklich esst: Radieschen, Mangold, Löwenzahn, Salat … für Tomaten und Chilies ist es dieses Jahr schon etwas spät.

Platz ist in der kleinsten Hütte, auch für Pflanzen … ja Du … der oder die Du bis hierher gelesen hast: fang an!!!

(Sabine Wanner)

Originalpost auf Plastiksparen.de